Datensicherung ist seit dem Boom der Digitalfotografie auch ein großes Thema geworden mit dem sich Fotografen beschäftigen sollten und von meiner Warte aus auch müssen. Gerade als Hochzeitsfotograf oder als Fotograf auf Veranstaltungen, spielt eine durchgängige Datensicherung eine große Rolle. Fotos die bei solchen Veranstaltungen geschossen werden, lassen sich nie wieder nachstellen. Ich werde in diesem Blogeintrag nicht alle Möglichkeiten aufführen wie Datensicherung in der Praxis umgesetzt werden kann, (das würde ganze Bücher füllen), sondern ich werde euch mein persönliches Konzept und Erfahrungen beschreiben auf dem ihr aufbauen könnt, oder auch nicht.
Wo fängt Datensicherung bei der Fotografie an
Die Datensicherung fängt für mich persönlich nicht erst zu hause am PC an. Eine durchgängige Sicherung fängt schon beim Aufnehmen der Fotos mit der Kamera an. Stellt euch das Gesicht eines Brautpaars vor, dem ihr nach der Hochzeit sagen müsst, dass die Speicherkarte, auf der alle Fotos der Hochzeit aufgenommen wurden defekt ist und somit alle Bilder verloren sind. Da ich als Hochzeitsfotograf in Trier unterwegs bin, möchte ich eine solche Situation nicht riskieren. Moderne, hochwertige Kameras wie die Sony SLT-A99, Nikon D810, Nikon D610… bieten die Möglichkeit, gleichzeitig 2 Speicherkarten zu nutzen. Diese beiden Speicherkartensteckspätze ermöglichen es entweder die Speicherkapazität mit einer 2. Karte zu erweitern oder aber eine Karte als Sicherung zu verwenden. Ich persönlich nutze die Möglichkeit der Sicherung und verzichte somit bewusst auf die Hälfte der Speicherkapazität. Konkret verwende ich vier SanDisk Extreme Speicherkarten die immer im Paar verwendet werden. Sollte eine Karte durch einen Defekt ausfallen, sind immernoch alle Daten auf der 2. Karte gesichert. Wer denkt ein Kartendefekt ist das Einzige, was die Daten zerstören kann bevor sie auf dem PC gespeichert wurden irrt leider. Ein defekter Kartenleser, Virus oder Bedienungfehler können hier genauso zu einem Datenverlust führen. Meistens besteht bei solchen Fällen noch Hoffnung. Mit der entsprechenden Software und Know How können Daten evtl. wiederhergestellt werden. Persönliche Anmerkung: Fotografen die diesen Sicherungschritt nicht gewährleisten können, sollten auf die gewerbliche Fotografie von Hochzeit oder sonstigen Veranstaltungen die nicht nachgestellt werden können verzichten oder den Kunden vorab darüber aufklären.
Datensicherung mittels einer 2. Festplatte
Jeder sollte sich darüber im klaren sein: “Eine Festplatte ist nicht genug” Ein falscher tritt gegen den PC, ein stürzender Laptop, ein falscher Klick im Betriebssystem oder einfach ein Defekt. All das sind Dinge die im täglichen Leben passieren können und im Zeitalter von Festplatte mit einer Kapazität von >4 Terabyte zehntausende Bilder auf einen Streich unwiederbringlich vernichten können. Mindestanforderung um überhaupt von einer Datensicherung sprechen zu können, ist das zusätzlich Speichern der Bilddateien auf einer externen Festplatte. Von einer PC internen Lösung mit einer 2. Festplatte würde ich persönlich absehen. Überspannung, Brand oder ein Kurzschluss im PC könnte gleichzeitig beide Festplatten zerstören. Mit Hilfe von frei erhältlicher Software ist es möglich den manuellen Schritt der Sicherung auf einen Klick zu vereinfachen um Daten ausgewählter Ordner auf die 2. Festplatte zu spiegeln. Ein mir bekanntes und kostenlos erhältliches Programm ist FreeFileSync.
Datensicherung über ein NAS (Network Attached Storage)
NAS-Systeme sind kurz erklärt kleine eigenständige Systeme zur Datenhaltung innerhalb eines Netzwerkes. Die Geräte werden per Netzwerkkabel oder WLAN in ein beliebiges Computernetzwerk integriert und bieten so netz internen Zugriff auf die gespeicherten Dateien. Detailinformationen findet ihr hier. Zur Datensicherung sind NAS-Systeme geeignet die mindestens 2 Festplatten aufnehmen können. Das ist wichtig um eine Spiegelung der Festplatten zu erlauben. Was bedeutet das für den Laien: Zusätzlich zu eurem normalen PC habt ihr in eurem Heimnetzwerk ein NAS-System mit. z.B. 2 x 4 Terabyte Festplatten. Zur Datensicherung richtet ihr euer NAS-System so ein, dass diese beiden Festplatte in einem so genannten RAID 1 (Spiegelung) laufen. Das bedeutet für euch, dass ihr als Netzwerkspeicher 4 anstatt 8 Terabyte Speicherplatz zur Verfügung habt. Das liegt daran, dass euer NAS-System Änderungen an Dateien (hinzufügen, ändern, löschen) nicht nur auf einer Festplatte, sondern auf beiden durchführt, so dass die Daten auf beiden Festplatten identisch sind. Fällt eine Festplatte aus, sind immernoch alle Daten auf der zweiten Festplatte vorhanden. Bei guten NAS-Systemen muss man bei einer defekten Festplatte nur eine Neue einsetzen und das System sorgt von selbst wieder für die Spiegelung der Daten. Ich persönlich nutze das im Vergleich kostengünstige System NETGEAR ReadyNas 314. Ich bin vollkommen zufrieden und kann das System weiterempfehlen. NAS-Systeme bieten zusätzlich zu dem Datensicherungsaspekt den Vorteile von jedem Gerät innerhalb eines Netzwerkes auf die Dateien und somit die Fotos zuzugreifen zu können. Ein Speichern aller Daten auf dem PC ist somit nicht mehr unbedingt erforderlich.
Räumlich getrennte Sicherung:
Unter normalen Umständen sind die genannten Sicherungsmaßnahmen völlig ausreichend. Es gibt allerdings Aspekte und Umstände unter denen die ergriffenen Maßnahmen noch unzureichend sind. Dazu gehören Diebstahl, Hausbrand und andere Ereignisse die durch höhere Gewalt eintreten können. Um auch diese Sicherheitslücken zu schließen ist eine räumliche Trennung der Sicherung notwendig. Hierfür gibt es verschiedene praktikable Möglichkeiten:
- Deponieren der Sicherungsdaten in einem anderen Haushalt (Eltern, Freunde…) Hierfür eignen sich optische Datenträger (DVD, BluRay, CD) oder auch eine externe Festplatte.
- Anmieten von Cloud-Speicher Cloud-Speicher ist gemieteter Speicherplatz bei z.B. Goolge oder anderen Anbieter die es Kunden ermöglichen Daten über das Internet auf Firmenservern zu speichern. Bekannteste Anbieter sind GoogleDrive, DropBox,…
Mein Datensicherungsworkflow
Jetzt möchte ich euch meinen Datensicherungsworkflow Schritt für Schritt beschreiben und mit einer Skizze verdeutlichen:
- Gleichzeitige Aufnahme der Fotos auf 2 baugleichen Speicherkarten
- Übertragen der Fotos auf den Computer
- Übertragen der Daten vom Computer auf ein NAS-System. Redundant auf den 2 Festplatten ‚Festplatte A‘ und ‚Festplatte B‘ (RAID 1)
- Leeren der Speicherkarten für den nächsten Auftrag
- Löschen von überflüssigen Daten (missglückte Fotos, doppelte Fotos…)
- Dauerhaftes Speichern der übrigen Daten auf einem optischen Datenträger (CD, DVD, BluRay).
- Deponieren der optischen Datenträger (CD, DVD, BluRay) an einem vom NAS-System räumlich getrennten Ort.
- Fotos können nun auch je nach Speicherbedarf vom Computer gelöscht werden.
Dieser Workflow garantiert, dass zu jedem Zeitpunkt die Daten auf mindestens 2 Datenträgern vorhanden und somit vor einem möglichen Datenverlust geschützt sind.